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FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

22. Janu­ar 2024

Impuls: Mit drei Übungen die Achtsamkeit schärfen

Vie­le seh­nen sich nach Ruhe und Stil­le, nach Momen­ten, in denen man ein­fach da sein und die Welt wahr­neh­men kann, wie sie ist. Drei Übun­gen zur Acht­sam­keit, um das Leben wie­der bewuss­ter zu gestal­ten. Von Br. Tho­mas Dienberg. 

Die Welt ist so schön, ist so stau­nens­wert. Der Mensch ist so wun­der­bar geschaf­fen. Doch war­um neh­men wir uns kei­ne Zeit, all das auf uns wir­ken zu las­sen? Das Leben ist eine Schu­le der Wahr­neh­mung, eine Ein­la­dung, um zu sich und zur Wirk­lich­keit zu gelangen.

Die­se Ein­la­dung wahr­zu­neh­men, fällt im Tru­bel des Lebens oft schwer. Hier fin­den Sie drei Übun­gen, die leicht einen Platz im All­tag fin­den kön­nen. Es geht bei die­sen Übun­gen um Wahr­neh­mung, denn die Wahr­neh­mung der Welt und der eige­nen Sin­ne führt zum Inners­ten. So kann man gestärkt in den All­tag zurückkehren.

 

ÜBUNG 1
Wunderwerk Natur

Ich bin unter­wegs. Im Park, im Wald, in der Stadt. Und ich len­ke den Blick in die Natur. Ich gehe so wie immer: Alles ist nor­mal und ruhig. Ich las­se mei­nen Blick schwei­fen. Ich neh­me alles wahr, was sich so tut. Mein Blick streift die Bäu­me, den Weg. Ich ent­de­cke Spu­ren, das ein oder ande­re, was Men­schen hin­ter­las­sen haben. Ver­schie­de­ne Pflan­zen wach­sen am Weges­rand, ich sehe das ein oder ande­re Haus. Es begeg­nen mir Tie­re und Men­schen – vie­les ist in Bewe­gung, der Jah­res­zeit entsprechend.

Mein Blick beob­ach­tet die­ses Wun­der­werk der Natur. Wie stau­nens­wert ist alles zusam­men­ge­fügt. Es muss ein Meis­ter sein, der die­ses Kunst­werk geschaf­fen und gestal­tet hat. Ein Meis­ter des Lebens, ein Lebens­meis­ter. Ich neh­me wahr, was es ist: ein unglaub­li­ches Geschenk. All das, was ist, weil es ist und wie es ist.

Ich schreibe ein Loblied auf die Schöpfung auf ein Blatt Papier!

 

ÜBUNG 2
Zulassen und Loslassen

Ich set­ze mich für zehn Minu­ten in einen stil­len Raum, suche eine gute Sitz­po­si­ti­on – und tau­che in mich ein. Ich schlie­ße die Augen, neh­me wahr, was sich an Bil­dern und Gedan­ken regt. Ich kon­zen­trie­re mich auf mei­nen Atem. Ich ver­su­che ganz ruhig ein- und aus­zu­at­men und dabei in einen Rhyth­mus zu kom­men. Ein und aus, ein und aus. Wenn mich ein Gedan­ke oder ein Bild beläs­tigt, dann las­se ich es ein­fach zu und kon­zen­trie­re mich auf den Atem: ein und aus, ein
und aus. Ich spü­re mein Herz­klop­fen, viel­leicht ist es unru­hig und laut in mir. Ich las­se es so, wie es ist, und kon­zen­trie­re mich wei­ter auf mei­nen Atem. Ein und aus, ein und aus.

Lang­sam stellt sich eine Ruhe ein, die mir der Atem ver­schafft: Ein und aus, ein und aus. Und mit jedem Atem­zug hole ich die Stil­le in mich hin­ein, mit jedem Aus­at­men las­se ich los, die Gedan­ken und Bil­der – mich selbst. So sit­ze ich zehn Minu­ten. Ich sit­ze und atme und bin ein­fach nur da: Ein­at­men und Aus­at­men, ein und aus. Zuletzt löse ich mich, öff­ne die Augen, neh­me den Raum wahr, stre­cke und deh­ne mich – und schrei­be auf, wie ich nun hier sitze.

Ist es mir gelungen, die Gedanken und Bilder einfach zuzulassen? Hat mich das entspannt oder angestrengt?

 

ÜBUNG 3
Wie ich das Kreuz sehe

Ich suche eine Kir­che auf, die mir gefällt. Hier füh­le ich mich behei­ma­tet oder mir gefällt der Raum, er lädt mich ein, zu mir und zu Gott zu kom­men. Ich set­ze mich in eine Bank: gera­de, in mir ruhend. Ich berei­te mich, schaue auf mei­nen Atem und mache mir bewusst, dass ich in einer Kir­che sit­ze, in einem Raum, in dem man den Tod fei­ert, ihn nicht aus­klam­mert. Deut­lich wird das am Kreuz, dem Zei­chen für End­gül­tig­keit schlecht­hin. Ans Kreuz geschla­gen, gelit­ten und gestor­ben. Nach einem kur­zen Leben hängt er dort am Kreuz, Jesus, der Sohn Gottes.

Ich schaue die­ses Kreuz an. Auch wenn es für die Chris­ten das Sym­bol der Auf­er­ste­hung und damit der Über­win­dung des Kreu­zes ist: Es sym­bo­li­siert den Bruch, den der Tod in unser Leben schlägt.

Ich schaue das Kreuz an, las­se mich von ihm anzie­hen. Was bedeu­tet es mir? Ist es Sym­bol des Todes und gleich­zei­tig Sym­bol der Auf­er­ste­hung? Oder nur eines von bei­den? Ist es ein Sym­bol der Hoff­nung und des Glau­bens? Oder sagt es mir nichts?

Ich halte die Stille und das Kreuz aus – und schreibe anschließend auf, was das Kreuz für mich bedeutet.

 

Die­ser Arti­kel stammt aus cap!, dem Maga­zin der Kapu­zi­ner. Die Übun­gen sind dem Buch „Ein­mal zu Dir selbst und zurück“ von Br. Tho­mas Dien­berg ent­nom­men. Der Kapu­zi­ner hat einen Übungs­weg ent­wi­ckelt, um der inne­ren Ruhe, sich selbst und Gott näher­zu­kom­men. Das Buch aus dem Cami­no-Ver­lag ist über­all im Buch­han­del und im Netz erhältlich. 

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