Interview

FOTO: BLIND­ZEI­LE

BR. Johannes Hämmerle

lebt seit 1971 in Indo­ne­si­en. Der Kapu­zi­ner küm­mert sich dort unter ande­rem um das Nias-Muse­um, das sich mit der tra­di­tio­nel­len Nias-Kul­tur beschäf­tigt. Auf dem Foto ist er mit Ama Ida­mam Lase zu sehen, Lei­ter einer katho­li­schen Gemein­de, vor dem Büro des Museums. 

8. Dezem­ber 2022

Br. Johannes Hämmerle über sein Leben in Indonesien

Br. Johan­nes Häm­mer­le lebt seit Jahr­zehn­ten als Kapu­zi­ner in Indo­ne­si­en. Was den Ordens­mann beschäf­tigt und wie sein Tages­ab­lauf im Klos­ter vor Ort aus­sieht, sagt er im Inter­view auf kapuziner.de. 

Br. Johan­nes, wie geht es Ihnen zurzeit?

Dan­ke der Nach­fra­ge! Ich habe etwas Pro­ble­me mit den Augen. Ansons­ten ach­te ich auf mei­ne Ernäh­rung: ein­fa­che Nah­rung mit Gemü­se und Obst. Und die tra­di­tio­nel­le Medi­zin: Ing­wer, Kur­ku­ma, Knob­lauch, Zwie­beln und Honig.

Und Ihre deutsch­spra­chi­gen Mit­brü­der im Land?

In der Kus­to­die Sibol­ga leben noch zwei deut­sche Mit­brü­der: Br. Kris­tof Jan­sen ist 86 Jah­re. Er sitzt meist im Roll­stuhl und ver­sorgt sich so gut wie mög­lich selbst. Br. Mar­ti­ni­an Grütz­ner ist mit sei­nen 84 Jah­ren immer noch recht aktiv und geht mit einem Stock. In der Kus­to­die Nias, in der ich lebe, lebt außer­dem noch Br. Anselm Vet­to­ri aus Völs in Süd­ti­rol. Er ist 86 und Pfar­rer der Pfar­rei in Tal­a­fu, 30 Kilo­me­ter von Gunung­s­i­to­li ent­fernt. Ein oder zwei­mal im Monat kommt er zu uns zu Besuch und wird auf einem Motor­rad hierhergebracht.

Was machen Sie zurzeit?

Ich woh­ne im Kapu­zi­ner­klos­ter St. Fran­zis­kus, zusam­men mit Pos­tu­lan­ten. Ich bin hier Guar­di­an der Gemein­schaft und unter­rich­te ein­mal in der Woche die Pos­tu­lan­ten in der Geschich­te der Kapu­zi­ner auf Nias. Zudem bin ich Spi­ri­tu­al bei den Kla­ris­sen­schwes­tern vor Ort. Und nicht zuletzt arbei­te ich als Vor­sit­zen­der der Stif­tung „Nias Heritage“.

Wie sieht Ihr Tages­ab­lauf aus?

Ich ste­he um vier Uhr früh auf und mache etwas Gym­nas­tik für die mor­schen Kno­chen. Nach einem Kaf­fee star­tet um fünf Uhr die Betrach­tung in unse­rer Haus­ka­pel­le, um 5.30 die Lau­des. Um 6.15 Uhr geht es zur Mes­se im nahen Kla­ris­sen­klos­ter, anschlie­ßend gibt es dann Früh­stück: Reis und Fisch.
Gegen 8 Uhr lau­fe ich zurück ins Kapu­zi­ner­klos­ter, dort wasche ich mei­ne Wäsche, die die Nacht im Eimer ein­ge­weicht wur­de, mit kla­rem Was­ser aus und hän­ge sie zum Trock­nen im Frei­en auf. Anschlie­ßend geht’s zum Muse­um, wo ich bis 17 Uhr arbei­te. Am Abend gibt es noch man­ches im Klos­ter zu tun, gegen 22 Uhr gehe ich schlafen.

In den letz­ten Tagen war der Gene­ral­mi­nis­ter des Kapu­zi­ner­or­dens zu Besuch in Indo­ne­si­en, da sah der Tages­ab­lauf sicher anders aus.

Ja, Br. Rober­to Genu­in hat uns im Dezem­ber 2022 besucht. Der Gene­ral konn­te auf Nias die bei­den Klös­ter in Laver­na und in der Stadt das Klos­ter St. Fran­zis­kus, wo ich lebe, besu­chen. Außer­dem hat er sich die Pfar­rei­en Tögi­zi­ta, Aman­dra­ya und Teluk­dalam ange­schaut. Ich konn­te Br. Rober­to eini­ges über das Wir­ken der Kapu­zi­ner auf der Insel Nias berichten.

Womit beschäf­ti­gen Sie sich zurzeit?

Das ist eine gan­ze Men­ge. Es geht mir wie einem Schmied, der meh­re­re Eisen im Feu­er hat und sie abwech­selnd bear­bei­tet. Ein Bei­spiel: Es gibt eine Chro­nik in deut­scher Spra­che von P. Medard Rein­le aus Inz­lin­gen, der 1958 die Pfar­rei Tögi­zi­ta mit vie­len Außen­ge­mein­den grün­de­te. Da ich der letz­te deut­sche Mis­sio­nar auf Nias bin, füh­le ich mich ver­pflich­tet, die wich­tigs­ten Tei­le der Chro­nik in die indo­ne­si­sche Spra­che zu über­set­zen und zu ver­öf­fent­li­chen. Ein ande­res Bei­spiel ist der 27. Jah­res­tag unse­res Muse­ums hier, den wir im Novem­ber gefei­ert haben. Das war viel Arbeit, wir hat­ten einen Tag der offe­nen Tür, zu dem über 4000 Men­schen gekom­men sind.

Wie ist die Situa­ti­on im Museum?

Die Zahl der Besu­cher steigt wie­der. Im ers­ten Halb­jahr 2022 konn­ten wir 78 Pro­zent der Aus­la­gen durch eige­ne Ein­nah­men decken, also durch Ein­tritts­kar­ten, Kan­ti­ne, Über­nach­tun­gen, Mie­te von Räu­men für Ver­an­stal­tun­gen. Im Muse­um ste­hen auch immer wie­der Repa­ra­tu­ren an, und wir müs­sen eine neue Lager­hal­le für Aus­stel­lungs­stü­cke bauen.

Die Kapu­zi­ner in Indo­ne­si­en haben viel Nach­wuchs. Was bewegt die jun­gen Brüder?

Die jun­gen Leu­te treibt die brü­der­li­che Ver­bun­den­heit an. Zur­zeit haben wir hier auf Nias drei Pos­tu­lan­ten und fünf Novi­zen. Die Kus­to­die Sibol­ga hat noch deut­lich mehr Nach­wuchs und könn­te bald zur Pro­vinz erho­ben werden.

Dan­ke für das Gespräch!

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