Interview

FOTO: KAPUZINER/RAUSER

BR. Christophorus Goedereis

ist Pro­vin­zi­al der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz und seit Novem­ber 2020 auch für die nie­der­län­di­schen Brü­der ver­ant­wort­lich. Das Foto zeigt ihn am Klos­ter in Til­burg, in dem die meis­ten nie­der­län­di­schen Kapu­zi­ner leben. 

26. Juli 2021

„Wege des Neuaufbruchs“: Kapuziner in den Niederlanden

Seit Novem­ber 2020 sind die nie­der­län­di­schen Kapu­zi­ner Teil der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz. Was das bedeu­tet und wel­che Ideen es für einen gemein­sa­men Neu­auf­bruch gibt, sagt Pro­vin­zi­al Chris­to­pho­rus Goe­de­r­eis im Interview. 

Br. Chris­to­pho­rus, seit Novem­ber 2020 sind die nie­der­län­di­schen Kapu­zi­ner Teil der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz. Was bedeu­tet das konkret?
Die Brü­der haben damit einen Teil ihrer Eigen­stän­dig­keit ver­lo­ren. Das ist ein schmerz­haf­ter, aber unab­wend­ba­rer Pro­zess. Die Kapu­zi­ner­pro­vinz der Nie­der­lan­de war bis in die zwei­te Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts eine der stärks­ten Pro­vin­zen welt­weit. Heu­te gibt es nur noch 39 Kapu­zi­ner im Lan­de, der jüngs­te ist 64 Jah­re alt. Fast alle leben im Kapu­zi­ner­klos­ter Til­burg, vie­le davon auf der ordens­ei­ge­nen Alten- und Pflegestation.

Sie sind seit die­sem Zeit­punkt auch Pro­vin­zi­al der nie­der­län­di­schen Kapuziner.
In der Tat, das ist auch für mich eine bedeu­ten­de Ver­än­de­rung und eine neue Auf­ga­be. Ich war schon oft vor Ort bei den Brü­dern, aber auf­grund der Coro­na Lage immer nur für einen Tag im soge­nann­ten klei­nen Grenz­ver­kehr. Mitt­ler­wei­le habe ich auch Nie­der­län­disch gelernt und kann allem pro­blem­los fol­gen und auch ganz ver­ständ­lich mit­re­den, das hof­fe ich zumin­dest (lacht).

Bei Ihrer Auf­ga­be in den Nie­der­lan­den geht es nicht nur um Abwick­lung, son­dern auch um einen Neuaufbruch.
So hat es uns der Gene­re­al­mi­nis­ter ins Las­ten­heft geschrie­ben: Der deut­sche Pro­vin­zi­al soll „in den loka­len Rea­li­tä­ten der Nie­der­lan­de nach Wegen der Erneue­rung und des Neu­auf­bruchs suchen“. Die­sen Auf­trag habe ich ger­ne ange­nom­men und bin des­we­gen in die­sem Som­mer meh­re­re Wochen in den Nie­der­lan­den unter­wegs, um die Situa­ti­on von Kir­che und Orden vor Ort bes­ser ken­nen­zu­ler­nen und eine Rei­he von kirch­li­chen Initia­ti­ven und Neu­auf­brü­chen zu besuchen.

Wie könn­te denn ein Neu­auf­bruch der Kapu­zi­ner in den Nie­der­lan­den aussehen?
Bis­lang gibt es kein Kon­zept, kei­nen Ort und auch noch kei­ne kon­kre­ten Brü­der für die­sen Neu­an­fang, wohl aber eini­ge Inter­es­sier­te. Ich selbst begrei­fe mich zur­zeit noch als Scout, der erst ein­mal die Din­ge ken­nen­lernt und das Feld son­diert. Um dann zu schau­en, wie die Suche nach dem Neu­auf­bruch in einem kon­kre­ten Pro­jekt aus­se­hen könnte.

Sie haben doch sicher schon eine Idee.
Im Orden gibt es die Initia­ti­ve der soge­nann­ten Euro­päi­schen Fra­ter­ni­tä­ten, auch bekannt unter dem Namen Pro­jekt San Loren­zo. Eine sol­che inter­na­tio­na­le Fra­ter­ni­tät könn­te ich mir auch an einem prä­gnan­ten Ort in den Nie­der­lan­den ausmalen.

Was kann man sich kon­kret dar­un­ter vorstellen?
Das Mot­to des Pro­jekts San Loren­zo lau­tet: „Ent­zün­den wir von Neu­em die Flam­me unse­res Cha­ris­mas!“ Bei die­sen euro­päi­schen Fra­ter­ni­tä­ten soll es nicht in ers­ter Linie um die Über­nah­me von Pfar­rei­en oder Insti­tu­tio­nen gehen, son­dern in ers­ter Linie dar­um, die fran­zis­ka­ni­sche Spi­ri­tua­li­tät zu leben und wei­ter­zu­ge­hen. Dabei spielt das brü­der­li­che Leben, das mis­sio­na­ri­sche Zeug­nis, ein fran­zis­ka­nisch-ein­fa­cher Lebens­stil, die Nähe zu den Armen, die Offen­heit für Gäs­te zum Mit­le­ben und neue For­men von Seel­sor­ge und Apos­to­lat eine beson­de­re Rol­le. Die euro­päi­schen Fra­ter­ni­tä­ten wol­len auch offen für jun­ge Men­schen sein und mit der Schöp­fung acht­sam und nach­hal­tig umgehen.

In einem inter­na­tio­na­len Team.
Genau. Die­se Gemein­schaf­ten soll­ten aus min­des­tens fünf bis sie­ben Brü­dern ver­schie­de­ner Natio­na­li­tät bestehen. Die Inter­kul­tu­ra­li­tät selbst soll dabei als Zeug­nis gelebt und gestal­tet wer­den. Aber wir müs­sen erst ein­mal schau­en, wie sich die Suche nach einem Neu­auf­bruch in den Nie­der­lan­den gestal­tet und in wel­che Rich­tung sich dann was ent­wi­ckeln kann.

Hät­ten Sie per­sön­lich Lust, vor Ort einen sol­chen Neu­auf­bruch mitzugestalten?
Je nach­dem, in wel­che Rich­tung es geht, ja natür­lich! Zur­zeit bin ich aber als Pro­vin­zi­al noch gut aus­ge­las­tet (lacht). Die Kon­kre­ti­sie­rung eines sol­chen Pro­jekts wird sicher­lich auch noch eini­ges an Zeit in Anspruch neh­men. Aber wer weiß, wohin die Wege des Herrn führen.

Inter­view: Tobi­as Rauser

Pressekontakt

Bei Fra­gen zu die­ser Mel­dung oder zur Auf­nah­me in den Pres­se­ver­tei­ler mel­den Sie sich per Mail oder Tele­fon bei Tobi­as Rau­ser, Lei­ter Pres­­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit: Tele­fon: +49 (0)160–99605655 oder

KAPNEWS

Der News­let­ter der Kapuziner
Wol­len Sie über die Kapu­zi­ner und ihr Enga­ge­ment aktu­ell infor­miert blei­ben? Dann mel­den Sie sich kos­ten­los für unse­re monat­li­chen „KAPNEWSan.
www.kapuziner.de/newsletter

START­SEI­TE
Kontakt
Pressekontakt

Bei Fra­gen zu die­ser Mel­dung oder zur Auf­nah­me in den Pres­se­ver­tei­ler mel­den Sie sich per Mail oder Tele­fon bei Tobi­as Rau­ser, Lei­ter Pres­­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit: Tele­fon: +49 (0)160–99605655 oder

KAPNEWS

Der News­let­ter der Kapuziner
Wol­len Sie über die Kapu­zi­ner und ihr Enga­ge­ment aktu­ell infor­miert blei­ben? Dann mel­den Sie sich kos­ten­los für unse­re monat­li­chen „KAPNEWSan.
www.kapuziner.de/newsletter