FOTO: KIÊN HÓNG LÉ
BR. STEFAN WALSER
ist seit 2006 Kapuziner. Er wurde 1980 in Ravensburg geboren und legte 2014 die ewige Profess ab.
Br. Stefan Walser startet als Professor an der Uni Bonn
Seit Mitte September ist der Kapuziner Stefan Walser als Juniorprofessor für Fundamentaltheologie und christliche Identitäten an der Uni Bonn tätig. Unter der Woche lebt er im Franziskanerkonvent in Bonn.
Br. Stefan Walser hat an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn den Lehrstuhl für „Fundamentaltheologie und christliche Identitäten“ übernommen. Fundamentaltheologie ist die Grundlagenwissenschaft der Theologie. „Wir stellen hier sehr grundsätzliche Fragen, wie: Was soll eigentlich Religion? Wen oder was verstehen wir unter den vier Buchstaben „Gott“? Warum gibt es Kirche und was ist ihre Daseinsberechtigung?“, erklärt Br. Stefan, der in den letzten Jahren Lehraufträge an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster und der Theologischen Fakultät Paderborn wahrgenommen hat.
„Fundamentaltheologie ist das Gegenteil und auch das Gegengift zum Fundamentalismus, auch wenn es erstmal ähnlich klingt“, betont er. „Wir machen grundlegende theologische Fragen zum Thema und suchen ausdrücklich das Gespräch mit Andersdenkenden und Kritikern – und das alles in transparenter Art und Weise.“
Bonn hat eine sehr traditionsreiche Fakultät. „In der Fundamentaltheologie, also in meinem Fach, lehrte Anfang der 60er Jahre ein damals junger und moderner Professor namens Joseph Ratzinger“, sagt Br. Stefan. Die Bonner Fakultät ist auch die theologische Ausbildungsstätte für das Erzbistum Köln, dort werden also Priesteramtskandidaten, Studierende auf Lehramt und Studierende in ganz verschiedenen Bachelor- und Magister-Studiengängen unterrichtet.
Der Kapuziner, der weiterhin zum Kapuziner-Konvent in Münster gehört, wird unter der Woche in Bonn bei den Mitbrüdern Franziskanern leben. „Wir leben dort zu viert in einer kleinen Wohnung, direkt neben dem Sitz des franziskanischen Hilfswerkes „Franziskaner Helfen“. Ich erlebe eine wunderbare franziskanische Gastfreundschaft“, berichtet der 41-Jährige.
Den Wissenschaftler treibt in seinem neuen Job an, Theorie und Praxis zu verbinden. „Glaube und Kirche sind im Umbruch. Da brauchen wir Aktionen und neues Denken gleichermaßen“, sagt Br. Stefan. Gleichzeitig hat der Ordensmann Freude an der Lehre. „Es macht mir große Freude, mit jungen Menschen zu denken und mit ihnen neue Horizonte zu erschließen.“